Auszüge aus der langen Geschichte der Jagstmühle

Die Historie

Johannes Nething, geb. 1864, verst. 1941, aus Balzholz bei Neuffen stammend, hatte die geschichtsträchtige Mühle 1903 vom kinderlosen und arbeitsunfähig gewordenen Vorbesitzer Friz erworben. Sohn Gotthilf (Bild unten. 3. v. l.), der vorgesehene Nachfolger im Beruf, fiel 1918 an der Westfront. Statt ihm übernahm Wilhelm Nething (sitzend 2. v. r.) die Mühle. Er fiel 1945 im Osten. Sein Sohn Gerhard erlernte noch das Müllerhandwerk, führte jedoch die Mühle in einer Zeit des allgemeinen „Mühlensterbens“ nicht mehr weiter. Der Betrieb von Kundenmühlen (sog. Tonnenmühlen, wegen ihres Tagesdurchsatzes von 10 dz) lohnte nicht mehr. Um ca. 1960 wurde das Mühlenanwesen an einen Geschäftsmann als „Landsitz“ verkauft und wechselte daraufhin verschiedentlich den Besitzer.

Jagstmühle - Der Müllermeister Johannes Nething mit Familie, ca. 1912.

Der Müllermeister Johannes Nething mit Familie, ca. 1912.

Jagstmühle - Die Mühle um 1930 mit Müller Wilhelm Nething und Schwestern.

Die Mühle um 1930 mit Müller Wilhelm Nething und Schwestern. Links der noch nicht um einen Anbau nach unten erweiterte Pferde- und Viehstall.

Jagstmühle - Mühle mit noch vollständigem, bis zum Brückchen reichen Wehr, ca. 1936.

Mühle mit noch vollständigem, bis zum Brückchen reichen Wehr, ca. 1936. Zwischen Brücke und Radstube befand sich die Stellfalle für einen Aalfang, der bei Hochwasser geöffnet wurde und große Mengen an Flussaalen lieferte. Er durfte zum Schutz des Fischbestandes nicht mehr erneuert werden und wurde beim Einbau der Turbine entfernt. Rechts das ca. 1932 um einen Neunau erweiterte Wirtschaftsgebäude mit Getreidebarn, Dresch- und Futterschneidmaschine, nach oben anschließend Pferde- und Viehstall.

Das Mühlenanwesen, vom oberen Hof gesehen, ca. 1936. Links die Scheune mit Wagenremise. Unter der Scheune der gewölbte Keller und – zur Mühle hin – die Stallungen für Schweine, Enten und Gänse.

Jagstmühle - Das Mühlenanwesen, vom oberen Hof gesehen, ca. 1936.

Müller Wilhelm Nething mit Kundschaft beim Verladen auf der Rampe, 1940.

Jagstmühle - Müller Wilhelm Nething mit Kundschaft beim Verladen auf der Rampe, 1940.

Die Mühle als Zeitzeugin – Auszüge aus der langen Geschichte der Jagstmühle:

  • Die Jagstmühle lag schon seit jeher verkehrsgünstig nahe das „Hohen Straße“, einem Jahrtausende alten Übergang über die Jagst.
  • Um 1100 schenkten die Herren von Mulfingen die Mühle dem an das Kloster Komburg.
  • 1569 erlassen die Herren von Stetten eine Mahlordnung.
  • Am Ende des Dreißigjährigen Krieges brennt die Mühle nieder.
  • 1640 wird erwähnt: Wolfgang Hauser, Müller zu Heimhausen und Apollonia Adamet, Hohebach, haben zu genau ins Geblüt geheiratet. Er wurde acht Tage in Turm gesteckt, sie aber vier Tage ins Narrenhaus bei Wasser und Brot, darauf Kirchenstraf und Pönitenz gefolgt.